Benzingespräche

BELMOT beim 7. Deutschen Oldtimerrechtstag

Alles was Recht ist…

Zusammenfassender Rückblick auf den 7. Deutschen Oldtimerrechtstag 2022.

Auf einen rundum gelungenen 7. Deutsche Oldtimerrechtstag 2022 können Michael Eckert und Markus Zell, zwei Oldtimer-Anwälte aus Heidelberg, zurückblicken. Anfang Mai fand die Veranstaltung passend im PS Speicher in Einbeck statt.
 

Automobildepot des PS.SPEICHER

Mehr als 40 eingeladene Gutachter und Rechtsanwälte nahmen teil und kamen ganz traditionell und mehrheitlich im eigenen Oldtimer nach Einbeck gefahren. Beleuchtet wurden zunächst Themen rund um die aktuelle Rechtsprechung in Bezug auf Oldtimerfahrzeuge.

Oldtimeranwalt aus Heidelberg Michael Eckert

Oftmals kommt es rund um den Kauf eines Oldtimers zu Problemen. Nicht selten landen diese vor Gericht, besonders wenn es um Mängel oder vermeintlich zugesicherte Eigenschaften wie „unfallfrei“, „100% Erstlack“ oder „kein Rost“ geht. Auch das recht spektakuläre Vorgehen gegen Fahrzeugbesitzer aus der Hot-Rod-Szene war eines der diskutierten Themen, die im Alltag immer wieder auftreten. Diese sehen sich plötzlich Strafverfahren gegenübergestellt, da ihre Fahrzeuge nach Ansicht der Ankläger zu Unrecht eine Straßenzulassung erhalten.

Ebenso ein brisantes Thema: „Ist das ein Oldtimer oder kann der weg?“

Immer wieder sehen sich Oldtimer- oder Youngtimerbesitzer mit dem Vorwurf illegaler Müllentsorgung bzw. umweltgefährdender Abfallbeseitigung konfrontiert.
Hier gilt: Geht keine Umweltgefährdung vom Fahrzeug aus, ist es auch dann kein Abfall, wenn aus wirtschaftlicher Sicht eine Restaurierung unrentabel erscheint. Der Wille des Eigentümers, die Fahrzeuge zu erhalten und nicht zu entsorgen, ist hier maßgeblich.

Markus Zell referierte zum Thema Chancen und Risiken bei Oldtimergutachten. Für ihn ist wichtig, ein Höchstmaß an Nachvollziehbarkeit und Transparenz für alle Markteilnehmer zu erreichen: Nicht überall, wo Gutachten draufsteht, muss auch ein Gutachten drin sein. Die Begriffe sind leider nicht geschützt und es gibt viele inhomogene Prozesse, die sich letztlich auch bei den Prüforganisationen unterscheiden.

Spannende Ansätze zum Thema „Der Oldtimer in der Werkstatt“ brachte auch Joachim Otting RA aus Hünxe mit: Fallstricke verschiedenster Art lauern für die Werkstatt besonders bei Auftragsvergabe online, z.B. per E-Mail oder am Telefon. Kurz gesagt: Kommt der Vertrag nicht in den Geschäftsräumen zustande so kann u. U. als Fernabsatz gelten und der Widerruf beginnt dann erst mit Lieferung der Ware, also dem restaurierten Auto. Also gilt für die Werkstatt: Aufpassen und im Zweifelsfall den Anwalt konsultieren.

Ebenso streitig, obwohl klar umrissen, ist das Thema „Merkantile Wertminderung bei historischen Fahrzeugen“, die oftmals seitens gegnerischer Versicherer im Haftpflichtschadenfall in Abrede gestellt werden. Dieses Thema behandelte der Vortrag von Prof. Dr.-Ing. Hans Bäumler, Sachverständiger aus Gebenbach. Er demonstrierte, dass eine Wertminderung unabhängig vom Alter des Fahrzeugs eintreten kann.

Einen gelungenen Abschluss des ersten Tages stellte zweifelsfrei das Abendessen in der Genusswerkstatt dar: Damit ist jedoch nicht hauptsächlich die kulinarische Erfahrung gemeint, sondern die absichtlichen Unterbrechungen zwischen den Gängen: Der Unterbrecher war kein geringerer als der mittlerweile 85-jährige Stifter Karl-Heinz Rehkopf persönlich, der Anekdoten aus seiner Vita zum Besten gab. Wer schon einmal miterleben durfte, mit wieviel Witz und Charme dieser zu erzählen weiß, kann das sicher nachvollziehen.

Besuch im Automobildepot des PS. SPEICHERS mit Karl-Helmut Lahrkamp

Das Highlight zum Abschluss des zweiten Tages war ein Besuch im Automobil Depot des PS Speichers. Karl-Helmut Larkamp, der Kurator der Sammlung Rehkopf, führte durch die Sammlung und verblüffte die Zuhörer jedes Mal wieder aufs Neue, wenn er Details zur Kaufabwicklung der einzelnen Fahrzeuge verriet. Bei einer Sammlung von über 4.000 Exponaten, zeugt das zweifelsohne von seiner Liebe zum Automobil.


BELMOT sagt „Danke“ für diese gelungenen zwei Tage.
Wir freuen uns bereits jetzt auf den nächsten Oldtimerrechtstag in zwei Jahren.

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