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Teil II: Perfekte Liaison

Clemens Heddier ist nicht nur Profi, wenn es um den Schutz mittels Sensoren von Oldtimern geht, sondern seit zwanzig Jahren auch echter Oldtimerfan, der sie sammelt, restauriert und ab und an fährt. Im BELMOT-Interview erzählt er mehr darüber. 

Technik von gestern und heute miteinander vereint

Clemens Heddier ist nicht nur Profi, wenn es um den Schutz mittels Sensoren von Oldtimern geht, sondern seit zwanzig Jahren auch echter Oldtimerfan, der sie sammelt, restauriert und ab und an fährt. Alles begann mit einer Mercedes Pagode aus dem Jahr 1971. Bis heute ist eine größere Sammlung daraus geworden: Er nennt mehrere Fahrzeuge, die vor dem ersten Weltkrieg bis 1918 gebaut wurden, sein eigen und legt als Restaurator selbst Hand an ihnen an. Einige davon sind auch in der Halle des heddier electronic Showrooms ausgestellt. An ihnen wird die Technik des Sicherungssystems Human Detector demonstriert.

Mit der Spezialisierung auf Fahrzeuge aus der Kaiserzeit (1900-1918) unterscheidet Clemens Heddier sich von vielen anderen Oldtimerliebhabern, die ihr Augenmerk meist auf Klassiker der 50er und 60er Jahre richten – die Zeit, in der sie selbst jung waren oder geboren wurden. "Als Unternehmer komme ich jedoch nur wenig zum Fahren. Ich bin eher der Schraubertyp, restaurierte Autos, wenn ich Zeit habe und habe gemerkt, dass Autos aus 1900 bis etwa 1914/15 viel genügsamer sind", erklärt Clemens Heddier seine Spezialisierung. Das Wort "Schrauber" nimmt er allerdings nicht gerne in den Mund. Er versteht sich vielmehr als Restaurator und versucht die Fahrzeuge nach der Recherche der Geschichte originalgetreu zu restaurieren. Die neueren Nachkriegsfahrzeuge müssen immer mal bewegt werden, sonst nehmen sie Schaden. Heddiers Favoriten kennen dank der vielen Bronze- und Messingteile normalerweise keine Standschäden. Auch die Restaurierung sei wesentlich unkomplizierter, denke man nur mal an den Dorfschmied, der damals zur Reparatur der Wagen herhalten musste, wenn die Werkstatt geschlossen hatte. "Sicherlich war dieser noch mit weniger Know-How ausgebildet als ein studierter Ingenieur heute", erklärt Clemens Heddier.

Bei all seinen Fahrzeugen handelt es sich um unterschiedliche Karosserieaufbauten und Fahrzeuge aus unterschiedlichen Baujahren mit teils prominenten Vorbesitzern.
Sein Hobby betrifft auch das Aufspüren von Einzelstücken. Er interessiert sich brennend für die Geschichten der alten Autos, recherchiert viel, um die Herkunft herauszufinden und belegen zu können. Wenn nötig, stellt er auch internationale Investigationen an. Erst wenn er die Geschichte sicher klären konnte, wendet er sich der (Total-) Restaurierung zu. Manchmal entscheidet er sich jedoch auch gegen eine Restaurierung – zum Beispiel im Falle eines 1912 Reo, um die unberührte Schönheit zu bewahren. Seine Frau unterstützt sein Hobby von Beginn an. Gemeinsam unternehmen sie immer mal wieder, ganz traditionell gekleidet, Ausfahrten mit einem der alten Schätze.

Zu Clemens Heddiers Sammlung gehören u.a. ein Voiturette Bertrand aus dem Jahr 1899. Noch immer hat er das zweite noch existierende Fahrzeug nicht auffinden können und bittet auf seiner Homepage um Hinweise, sollte jemand genaueres dazu wissen oder Ersatzteile besitzen. Sein Plan mit diesem Wagen: Sobald die Restaurierung abgeschlossen ist, möchte er gemeinsam mit seiner Frau am ältesten Oldtimer-Rennen der Welt teilnehmen, der "Bonhams London to Brighton Veteran Car Run". Dem Cadillac Landaulet Coupé aus dem Jahr 1914 spricht man zu, eines von nur noch drei weltweit existierenden Fahrzeugen zu sein. In den U.S.A ist dieser Wagen sogar sehr bekannt, so dass heimische Medien sogar über ihn berichtet haben. Einige seiner Wagen glänzen sogar mit prominenten Vorbesitzern:

Der F.N 2700 aus dem Jahr 1914 wurde als Dienstwagen von einem argentinischen General genutzt. Das Fahrzeug wurde erst nach Ende des ersten Weltkrieges nach Argentinien geliefert und hat dort seine Karosse bei der Firma Roessler in Buenos Aires erhalten. Von diesem Modell wurden vermutlich nur drei Stück vor Kriegsausbruch gebaut. Eines war im Besitz des Schah von Persien, Reza Pahlavi. Dieses Fahrzeug wie auch das dritte, gelten heute als verschollen.

Es gibt außerdem einen sehr schönen De Dion-Bouton. Hierbei handelt es sich um ein 1-Zylinder Fahrzeug der B.O.175 Serie. Der Wagen wurde 1909 von einem reichen englischen Kaufmann in Frankreich bestellt. Heddier besitzt noch ein Original handschriftliches Schreiben des Sohnes des Chauffeurs, der bestätigt, dass sein Vater dieses Fahrzeug für den Kaufmann Herrn Moron gefahren ist. Allerdings war das Fahrzeug damals noch schwarz und nicht weiß wie heute. Es ist in den 50ern in England gefunden und dort erstmals restauriert worden." Damals wurde er blau lackiert. Bei der zweiten Restauration hat man sich dann schließlich für weiß entschieden.

Einige dieser wahren Schätze werden im Showroom der heddier electronic GmbH in Coesfeld (NRW) ausgestellt. An ihnen kann vor Ort getestet werden, wie sich der Human Detector verhält, der zur Sicherheit der Fahrzeuge beiträgt.

Der Showroom wird einerseits zur Schulung der heddier Händler und Distributoren genutzt, oder auch zur Präsentation für interessierte Kunden. Weil Clemens Heddier dort mehrere seiner Oldtimer zeigt, wird der Showroom auch für besondere Events genutzt, zum Beispiel Veranstaltungen für Markenclubs oder verschiedenste Organisationen. Kürzlich war z.B. eine Gruppe von BASF Mitarbeitern vor Ort, die sich mit Oberflächenversiegelung beschäftigen. Jeder Interessent, der sich die Technik einmal anschauen möchte, kann dies nach telefonischer Terminabsprache tun. Möglich ist auch, das eigene Fahrzeug mitzubringen und die Sensor-Technik des Human Detectors daran auszuprobieren und gleichzeitig eine Minischulung zu erhalten.

Mehr zu Clemens Heddier und Details zu seinen Oldtimern
http://www.motorremise.de/

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