Aus der Werkstatt

Oldtimer-Klau: So kann man den Urlaub sorgenfrei genießen

Leider ist in der schönsten Zeit des Jahres auch Hochsaison bei Langfingern. Welche Möglichkeiten zur Sicherung es gibt, sagt Ihnen unser Experte von GTÜ.

Oldtimer-Klau: So kann man den Urlaub sorgenfrei genießen

Wer einen wertvollen Oldtimer hat, wird ihn ungern an einer öffentlichen Straße parken. Doch im Urlaub, bei einer Teilnahme an einer Oldtimer-Rallye oder bei einem ganz normalen Tagesausflug lässt sich das nicht immer vermeiden und nur selten steht an den idyllischen Ausflugszielen auch gleich eine Tiefgarage bereit. Wie man sich dennoch unterwegs gegen Diebstahl wappnen kann, verrät der Oldtimer-Experte der GTÜ-Classic, Bastian Schonauer.
Mercedes-Benz Pagode oder Porsche 911 sind als Diebesgut heiß begehrt. Aber auch VW Bus, Mercedes-Benz W123 oder Jaguar E-Type können ins Beuteschema passen. „Denn nicht der Wert eines Oldtimers allein entscheidet, oft dient die Nachfrage nach Ersatzteilen als Anreiz zum Diebstahl“, sagt Bastian Schonauer. Immer häufiger verschwinden Oldtimer auf Nimmerwiedersehen. Kaum gestohlen, sind sie auch schon in ihre Bestandteile zerlegt, werden im Internet angeboten oder an Teilehändler weiterverkauft. „Oldtimerbesitzer sollten daher generell Vorsorge treffen, wenn sie mit ihrem Fahrzeug viel auf Achse sind“, so Schonauer. Bewachte Parkplätze und Tiefgaragen seien stets die erste Wahl, seinen Oldtimer diebstahlsicher abzustellen. „Sind keine derartigen Parkmöglichkeiten in der Nähe, gibt es zunächst einige mechanische Hilfsmittel, sein Fahrzeug zu sichern.“
 

Mechanischer Diebstahlschutz als erste Abschreckung
Zu öffnen sind die meisten Oldtimer heutzutage einfach. Die Knöpfchen auf der Innenseite der Türen sind mit einem Drahtkleiderbügel schnell nach oben gelupft und damit einfach zugänglich. Als nächstes Hindernis steht normalerweise das altbewährte Lenkradschloss im Wege, an dem auch die erste mechanische Lösung ansetzt: Als Diebstahlschutz-Systeme bietet eine Lenkrad-Kralle eine preisgünstige Möglichkeit, dem Oldtimerklau entgegenzuwirken. Schon ab 11,15 Euro ist eine Absperrstange beim Internethändler amazon erhältlich, die mithilfe eines Sicherheitsschlosses jegliche Lenkradbewegungen sperrt. „Das gleiche Prinzip funktioniert auch an den Rädern“, erklärt Bastian Schonauer. „Eine Parkkralle, bekannt geworden als Maßnahme gegen Parksünder, hindert den Dieb daran, das Fahrzeug vom Fleck zu bewegen.“ Die einfach zu montierenden Wegfahrsperren sind ab ca. 40 Euro aufwärts zu haben.

Mechanische Gangschaltungssperren sind eine weitere wirksame Alternative. Die Firma Bear-Lock beispielsweise bietet Diebstahlsicherungen an, die das Schalten und damit das Fortbewegen des Fahrzeuges verhindern. Im eingelegten Rückwärtsgang beim manuellen Getriebe oder in eingelegter Parkposition beim Automatikgetriebe stellt das Schloss die Gänge fest, sodass andere Gänge bzw. Wählstufen nicht eingelegt werden können. „Die Wegfahrsperre wird fest unter oder hinter der Mittelkonsole verschraubt, was nicht jedem Oldtimerbesitzer gefällt“, merkt Bastian Schonauer an. „Auch der Preis ist nicht einfach zu kalkulieren, ausschlaggebend sind hier das Fahrzeug und die Montagekosten des einbauenden Mechanikers.“ Einfacher zu montieren sind Schutzfolien für Autoscheiben, die einen Fahrzeugdiebstahl erschweren sollen. „Sie verzögern aber einen Einbruch lediglich“, sagt der GTÜ-Spezialist. „Zwar kann dadurch eventuell größerer Schaden verhindert werden, ob das dann aber auch vor dem Diebstahl schützt, ist fragwürdig.“


Elektronische Sicherungssysteme machen den Oldtimer fahrunfähig
Etwas teurer, aber auch unauffälliger sind elektronische Systeme. Als Beispiel sei hier der sogenannte Batteriewächter der Marke Cadillock mit integrierter Diebstahlsicherung genannt. Er unterbricht die Stromversorgung des Oldtimers, so dass das Fahrzeug nicht kurzzuschließen ist. Montiert wird das mit einer Fernsteuerung zu bedienende System zwischen Autobatterie und Batteriekabel. Der Diebstahlschutz wird ab 89 Euro über conard.de angeboten. „Allerdings ist ein solcher Schutz nicht für alle Oldtimer geeignet“, erklärt Bastian Schonauer, „sondern ausschließlich für 12-Volt-Young- bzw. Oldtimer, die über keine elektronischen Bauteile verfügen.“ Denn durch die Stromunterbrechung werden auch Verbraucher wie die Fahrzeuguhr bei der Aktivierung der Diebstahlsicherung abgeschaltet. Auch eine Alarmanlage, die bei Erschütterungen laute Signale auslöst und damit die Einbrecher in Flucht jagen soll, wird dabei deaktiviert. „Daher sollte man sich entweder für den Batteriewächter oder die Alarmanlage entscheiden, oder eine Alarmanlage wählen, die unabhängig vom Stromkreis installiert werden kann.“

GPS-Ortung nach dem Diebstahl
Sollte die Prävention nicht funktioniert haben oder gar nicht erst vorhanden gewesen sein, kommen weitere Maßnahmen zur Sicherung eines Oldtimers in Betracht. Die GPS-Ortung ist eine Lösung, die zwar praktisch, aber mit höheren Kosten verbunden ist. Wird ein Oldtimer mit GPS-Ortung gestohlen, lässt sich in der Regel schnell sein Standort ermitteln. Ein Empfänger im Fahrzeug überträgt diesen mittels SMS an das Mobilfunktelefon des Fahrzeugbesitzers. Die Nachricht enthält dann einen Link mit den Standortdaten, der nach Anklicken zu Google-Maps führt. „Diese Variante ist zwar teurer“, meint der GTÜ-Classic-Experte, „allerdings sorgt sie als einzige dafür, dass das Auto – sollte es tatsächlich gestohlen werden – auch wieder aufzufinden ist.“ Der Besitzer muss dazu die Standortdaten schnell an die Polizei weitergeben. Ob die Datenübertragung funktioniert, hängt hierbei vom gewählten Mobilfunkanbieter ab. Die Kosten für die SMS-Übertragung sind üblicherweise in europäischen Ländern gering. Eine mögliche Variante bietet hierbei z.B. Vodafone an.

GTÜ-Classic-Experte Bastian Schonauer empfiehlt eine Kombination aus mehreren Maßnahmen. „Abschreckung mit Kralle, Sicherung durch Wegfahrsperre und im Diebstahlsfall eine GPS-Ortung sind unserer Meinung nach die Lösungen, die am besten ineinandergreifen und einen effizienten Schutz mit gutem Preis-Leistungsverhältnis gewährleisten.“ So kann der Urlaub auch ohne ständige Sorge um den geliebten Oldtimer zum Genuss werden.

 

 

 

Text von Ralf 

 

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