Panne - was nun?
Eine Panne kündigt sich nicht immer an. Aber wer sein Auto kennt, wird manchmal schon vorher wissen, dass die Fahrt dieses Mal ein jähes Ende nehmen könnte.
Daher gilt, wann immer möglich, nicht bis zum Schluss ausreizen. Lieber eine Tankstelle oder einen Rastplatz ansteuern, auch wenn es schwerfällt. Probieren geht über Studieren.
Heldenmut ist hier fehl am Platze, denn bei einer Panne an einem ungünstigen bzw. unübersichtlichen Punkt geht es um die eigene Sicherheit. Gerade bei Pannen in der Dunkelheit ist die Gefahr, zu spät erkannt zu werden, außerordentlich hoch.
Dennoch gilt: Auf keinen Fall im Fahrzeug warten - egal wie schlecht das Wetter ist!
Erst im August 2017 ereignete sich zwischen Mannheim und Weinheim ein tödlicher Unfall:
Ein 18-jähriger hatte eine Panne mit seinem Opel und saß auf dem Beifahrersitz seines PKW, während er auf den Abschleppdienst wartete. Zu diesem Zeitpunkt befuhr ein Tieflader mit einem Löffelbagger die A656. Wie sich später herausstellte, war der Fahrer nur kurze Zeit zuvor mit dem geladenen Bagger an einer Autobahnbrücke gestreift, was der Fahrer jedoch nicht bemerkte. Infolgedessen ragte nun der Greifarm des Baggers nach rechts über die Fahrbahn hinaus und riss mit der Schaufel dem auf der Standspur abgestellten Opel das Dach komplett ab. Der 18 jährige war auf der Stelle tot.
Also der Reihe nach:
Lassen Sie das Fahrzeug auf der Standspur ausrollen, versuchen Sie nicht, die Autobahn über die Abfahrt zu verlassen, wenn die Gefahr besteht, dass das Fahrzeug in einer Kurve zum Stehen kommt.
Bewahren Sie Ruhe. Schalten Sie zu allererst den Warnblinker an, falls noch nicht geschehen.
Warnwesten, sowie Warndreieck sollten Sie stets griffbereit im Auto liegen haben!
Gleiches gilt natürlich auch für den Verbandkasten und den Feuerlöscher.
Verlassen Sie das Auto ggfs. über die Beifahrerseite, sofern die Standspur schmal ist oder – was auch vorkommen kann – keine Standspur vorhanden ist.
Sichern Sie das liegengebliebene Fahrzeug mit einem Warndreieck! Tragen sie das Warndreieck so vor Ihrem Körper, dass es die anderen Verkehrsteilnehmer rechtzeitig wahrnehmen können.
Der Abstand zwischen Warndreieck und Pannenfahrzeug sollte mindestens 50 Meter betragen. An unübersichtlichen Stellen, wie einer Ausfahrt bzw. Kurve sollte das Warndreieck am Beginn der Kurve aufgestellt werden.
Rufen Sie nun den Pannenhilfsdienst und, ganz wichtig: Halten Sie sich gemeinsam mit allen Fahrzeuginsassen hinter der Leitplanke auf, bzw. deutlich außerhalb des Fahrbahnbereiches. Nur so ist gewährleistet, dass Sie nicht in Mitleidenschaft gezogen werden, falls beispielsweise ein LKW zu weit rechts fährt und Ihr Fahrzeug touchiert.
Genauso wichtig ist es, dass alle Insassen auch eine Warnweste tragen!
Reifenpanne:
Bei einer Reifenpanne sollten Sie nicht auf der Fahrerseite den Reifen wechseln. Wägen Sie ab, ob es sinnvoll ist, den Reifen auf der Beifahrer-Seite zu wechseln.
Ggfs. fahren sie auf der Felge auf der Standspur langsam ein Stück weiter (Warnblinker nicht vergessen) - bis Sie beispielsweise eine Nothaltebucht erreichen. Eine Felge können Sie ersetzen - Ihr Leben sollten Sie nicht leichtfertig aufs Spiel setzen!
Sonderfall - brennendes Fahrzeug:
Natürlich sollten Sie abwägen, in welche Gefahr Sie sich begeben. Auch hier gilt das zuvor genannte: erst absichern, dann löschen!
Setzen Sie zunächst einen Notruf an die Feuerwehr ab.
Sollten sie zunächst das Feuer selbst löschen wollen, bedenken Sie folgendes:
Die Motorhaube kann unter Umständen schon sehr heiß sein, fassen Sie diese nicht mit bloßen Händen an. Sollte das Öffnen der Haube möglich sein - können Ihnen Flammen entgegenschlagen, da das Feuer nun mit mehr Sauerstoff versorgt wird.
Der kleine PKW-Feuerlöscher hat nur eine kurze Löschdauer, oftmals nur 20-25 Sekunden am Stück. D.h. immer nur kurze gezielte Sprühstöße "abfeuern" um das Feuer von allen Seiten zu ersticken.
Pannenursache:
Lassen Sie in Ihrer Werkstatt die Ursache der Panne ermitteln und beheben, sollte der Pannendienst dazu nicht in der Lage sein.
Nichts ist ärgerlicher, als zwei Mal mit dem gleichen Defekt liegen zu bleiben. In der Regel sind die Ursachen schnell gefunden. Kapitale Motorschäden sind eher selten,
Defekte Relais, ein gerissener Keilriemen, kaputte Zündspulen oder eine Defekt an der Lichtmaschine, sind bei den Klassikern eher an der Tagesordnung.
Was war die Ursache an unserem Fotomodell, einem 250SE von 1966?
Schuld war nur das Stauende!
Fahrer eines klassischen Mercedes 230, 250 oder eines 280 mit mechanischer Bosch-Einspritzung kennen das Problem am ehesten. Bei diesem Motor hängt ab und zu ein Thermo-Luftschieber, der das Gemisch reguliert, fest. Ist der Motor kalt oder auf Betriebstemperatur fällt das kaum auf. Das ändert sich schlagartig, wenn sich die Betriebstemperatur erhöht, z.B. nach längerer Autobahnfahrt in einem Stauende.
Dann nimmt der Motor kein Gas mehr an, lässt sich nicht fahren und springt auch nicht mehr an. Wartet man nun bis zum nächsten Tag, springt der Motor an, als wäre nichts gewesen.
Das ist der Grund, warum relativ viele Autos unentdeckt mit diesem Defekt unterwegs sind. Gerne auch als "kochendes Benzin" interpretiert, das betrifft aber meines Erachtens eher die Vergaservarianten.
In diesem Sinne - wünschen wir euch eine stau- und pannenfreie Fahrt.
Text von Ralf