Aus der Werkstatt

Kupplung defekt, was tun?

Richtiges Handeln zur eigenen Sicherheit

Schwupps, Kupplung getreten und nichts passiert! Das ist bei einem Oldtimer meist nicht dramatisch, weil in der Regel ein Kupplungszug verbaut ist. Diese Züge sollten regelmäßig kontrolliert werden. Vorsorglich tauschen werden ihn die wenigsten, aber selbst das kann bei einem bereits schwergängigen oder stark quietschenden Kupplungszug kein Fehler sein.

Etwas aufwändiger bei der Reparatur ist die hydraulische Variante, die aus einem Geberzylinder am Kupplungspedal besteht und einem Nehmerzylinder am Getriebe. Nicht selten sind bei dieser Variante Standschäden. Diese treten meist nach einer längeren Standpause ein, in denen das Fahrzeug nicht bewegt wurde.
Notfallmaßnahme: Was ist zu tun, wenn die Kupplung den Dienst versagt?

Meist passiert dies nicht in der heimischen Garage sondern unterwegs. Keine Panik! Wer ein paar Punkte beachtet, kann das Auto zumindest "aus dem Gefahrenbereich bugsieren." So ist es mir kürzlich selbst passiert.

Ich war auf dem Rückweg von einer Schulung, bei der die Fahrzeugbegutachtung anhand unseres javagrünen 1500 Käfer Cabriolets veranschaulicht wurde. Mitten im Berufsverkehr, auf der stark frequentierten B3 Linksabbiegerspur zur Autobahnauffahrt A5 Bruchsal Richtung Frankfurt und Karlsruhe… Erstes Auto an der Linksabbieger-Ampel - ganz genau: unser kleiner Käfer. Kupplung getreten und nichts passiert.

Das allerwichtigste: Ruhe bewahren. Herzrasen, Schnappatmung, Tobsuchtsanfall oder Schweißausbrüche helfen hier nicht weiter - nun ist eher ruhiges, besonnenes Handeln gefragt.

Anfangs kostet der Schritt etwas Überwindung, aber mit etwas Geschick ist es eine probate Methode um das Fahrzeug wahlweise an den Fahrbahnrand bzw. nach Hause oder in die Werkstatt zu bringen:

Motor aus - erster Gang rein - Motor bei grün starten und loshoppeln . Danach vorsichtig bei der richtigen Drehzahl möglichst direkt in den dritten Gang schalten. Bei unserem Käfer waren 2. und 4. Gang. die am besten zu wechselnden Gänge. Wer etwas auf die Drehzahl achtet, nicht unter Last zu schalten versucht und die Gänge mit etwas Gefühl einlegt, wird zunächst überrascht sein, wie geräuschlos das Ganze an sich funktioniert.

Auch die nächste Ampel ist so kein Problem, wer mit etwas Gefühl den Gang herausnimmt und das Auto rollen lässt, darf nur nicht vergessen, den Motor abzustellen, sonst klappt das Gang einlegen an der nächsten Ampel nicht. Wer so nur kürzere Strecken zurücklegt und ein Mindestmaß an Fingerspritzengefühl an den Tag legt, wird auf diese Weise sicherlich noch bis nach Hause oder in die nächste Werkstatt kommen, ohne seine Getriebezahnräder über Gebühr zu beanspruchen.

Wer sich das Ganze so nicht zutraut, kommt zumindest im ersten Gang bis an der Straßenrand bzw. aus dem Kreuzungsbereich heraus - ganz egal wie, sobald Sie eine "Gefahr für sich und andere" darstellen - d. h. deutlich langsamer unterwegs oder das Auto verkehrsunsicher ist, machen Sie das durch die eingeschaltete Warnblinkanlage deutlich.

Klingt wie früher beim 7. Sinn in der ARD ist aber so…


In diesem Sinne: Eine gute Fahrt!

       

 

 

Text von Ralf 

 

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