Aus der Werkstatt

Kleiner Wirbelsturm im Cockpit: Stoffsitzreinigung

Wir haben euch bereits gezeigt, wie man professionell Leder reinigt. Viele unserer Klassiker sind jedoch auch mit Stoffsitzen unterwegs und eine tiptop erhaltene Stoffausstattung ist obendrein oftmals seltener und nicht zuletzt schöner anzuschauen als manch eine abgewetzte Lederausstattung. Deshalb widmen wir uns heute der Reinigung von Stoffsitzen.

Da unzählige Anleitungen im Netz kursieren, wie man Stoffsitze wieder schön bekommt, möchten wir euch auf eine ganz besonders schonende Art und Weise hinweisen, wie eine solche Reinigung, bzw. in diesem Fall Fleckentfernung aussehen kann.

Einziges Manko: Man benötigt einen Kompressor und einen Tornador. Die druckluftbetriebenen Reinigungspistole ist ein echtes Wunderwerk auf ihrem Gebiet. Da die Einsteigermodelle bereits unter 90 Euro zu haben sind, sind sie auch für den Hobbyeinsatz geeignet, wer regelmäßig eine professionelle Aufbereitung durchführen lässt, zahlt sicherlich mehr.

In unserem Beispielfall sind es Mercedessitze aus einem 280CE, Baureihe C123 aus dem Jahr 1984, die behandelt werden sollen. Die Fahrerseite hat einen Fleck, der sich hell absetzt. Auf der Beifahrerseite ist seitlich ein braun verfärbter Streifen zu sehen.

Alle Ergebnisse wurden mit einem Neutralreiniger auf Lavendel- bzw. Orangenölbasis erzielt, so dass keine Chemie im klassischen Sinn notwendig ist und auch keine Kosten durch Spezialreiniger.

Wie funktioniert das Ganze:

Durch die Druckluft und den speziell geformten Trichter lässt der Druck einen rotierenden Wirbel entstehen, quasi einen künstlichen kleinen Tornado - daher der Name.
Dieser Tornado besteht aus mikroskopisch kleinen Wassertröpfchen, die nun den Schmutz bombardieren. Durch das Aufprallen dieser Tröpfchen wird der Schmutz "atomisiert" und aus dem Gewebe entfernt. Also vergleichbar mit einer Fahrzeugwäsche mit einem Hochdruckreiniger, nur eben vielfach kleiner. Durch den geringeren Arbeitsdruck eben auch unschädlich für Stoffe und Gewebe.
Da sich der Schmutz jedoch anschließend in der Atemluft befindet, ist es wichtig, zuvor eine Atemschutzmaske aufzusetzen, da der Schmutz sonst eingeatmet wird und zu Reizungen der Atemwege führen kann.

Nicht nur bei Sitzen, auch bei Türgriffen und -verkleidungen und Armaturentafeln insbesondere Lüftungsschlitzen ist der Tornado in seinem Element. Der Vorteil an dem "nebligen Tornado" ist, im Gegensatz zu einer Reinigung mit viel Wasser, z. B. dass das Stofffgewebe nur feucht wird und auch im Bereich der Armaturen z. B. keine Kalk- oder Wasserflecken entstehen.

Testweise haben wir den Gummieinsatz der Velourfußmatte zur Hälfte gereinigt, der Unterschied ist in Wirklichkeit wesentlich deutlicher zu sehen als auf dem Foto. Gleiches gilt für die Schmutzansammlungen an der A-Säule, die sich mit dem Gerät entfernen lässt.

 

 

Text von Ralf 

 

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